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Normalerweise lädt der Musikverein Offenthal zu seinem Frühjahrskonzert ein, doch dieses Jahr wäre Winterkonzert angemessener. Trotz verschneiter Straßen durften sich die Musiker über eine gut gefüllte Konzerthalle freuen.

Bei der Auswahl des diesjährigen Mottos „Very British“ will Dirigent Rolf Wurtinger kein politisches Statement abgeben, sondern vielmehr dem Publikum die musikalische Vielfältigkeit des Vereinigten Königreichs aufzeigen.

Eröffnet wurde das Konzert natürlich mit der englischen Nationalhymne, dargeboten von dem jüngsten Musikernachwuchs unter der Leitung von Philipp Schaub. Auch bei den nachfolgenden Titeln, war es eine Freude, den jungen motivierten Nachwuchsmusikern beim Musizieren zuzuhören, zumal die 6 jüngsten erst seit drei Monaten dabei sind.

Unter der gekonnten und sprachlich versierten Moderation von Dieter Zimmer setzten die Musiker des großen Orchesters mit der Kirkpatrick Fanfare typisch irisch in das Programm ein. Nach einem Trommel- und Flötenduett geht das Stück in treibende Rhythmen mit gezielten Trompeteneinwürfen über.

Nach dieser Eröffnungsfanfare folgte sogleich eines der Hauptwerke des Konzertes, ein Medley aus dem weltbekannten Musical rund um das Blumenmädchen Eliza Doolittle „My fair Lady“. Durch die schwungvolle und ausdrucksstarke Darbietung des Orchesters erwischte man den einen oder anderen im Publikum, der bei den Titeln „In der Straße, mein Schatz, wo du lebst“ oder „Bringt mich pünktlich zum Altar“ mitgesungen hat.

Das nächste Stück „Lord Tullamore“ beschreibt das Leben und bunte Treiben in einer irischen Kleinstadt. Typische Rhythmen und schwere Gegensätze zwischen Bläsern und Percussion gepaart mit weichen Tonfolgen in einem langsameren Teil sind charakteristisch für die folkloristisch geprägte Musik aus Irland.

Natürlich durfte etwas Klassisches im Konzert nicht fehlen. So intonierten die Musiker „Pomp an Circumstance No.1“ von Edgar Elgar mit höchstem technischen Anspruch als weiteren Höhepunkt des Konzertes. Dieses Stück forderte von den Akteuren höchste Konzentration, aber das zufriedene Lächeln ihres Dirigenten beim Absenken des Taktstockes zeigte, dass sich die Probenarbeiten ausgezahlt haben.

Traditionell eröffnet das Jugendorchester unter der Leitung von Markus Petri den zweiten Teil des Konzertes. Dirigent Markus Petri kann auf ein gewachsenes Orchester zurückgreifen, denn in dem einen oder anderen Register gab es Zuwachs. Mit Titeln wie „The Beauty and the Beast“, „Hobbits“ und „Chariot of Fire” spielte der Nachwuchs sicher und mit ausdrucksstarkem Spiel passende Werke zum Konzertthema.

Danach übernahm wieder das große Orchester die Regie und zündete ein wahres britisches Feuerwerk. Aber bevor dieses gezündet wurde, unternahmen die Künstler zunächst einen musikalischen Spaziergang durch den Londoner „Queen’s Park“.

Beim nächsten Stück hatte es der Moderator schwer. Wie wird der Name der englischen Popsängerin Adele richtig ausgesprochen. Bei den unterschiedlichen Versionen sorgte Dieter Zimmer für heiteres Gelächter. Die dargebotenen Songs der britischen Popsängerin ließen jedoch keine Zweifel offen – die Titel „Rolling In The Deep“, „Someone Like You“ und „Set Fire tot he Rain“.

Mit dem nächsten Programmpunkt erreichte das Konzert einen weiteren Höhepunkt. Was verbindet man mit Schottland noch mehr als mit dem Schottenrock und schottischem Whisky? Natürlich, den Dudelsack.

Mit einer Great Highland Bagpipe zog der vielfache Deutsche Meister der Bagpipe Association of Germany Benedikt Groh in die „City Hall of Offenthal“ mit der schottischen Nationalhymne ein. Der Überraschungseffekt für das Publikum lag auf Seiten des Musikvereins. Mit dem Starsolisten, der in der höchsten zu erreichenden Spielklasse spielt, hat Rolf Wurtinger diesen Teil zu etwas ganz Besonderem gemacht. Mit dem Stück „Highland Cathedral“, einer der bekanntesten Dudelsackmelodien, zeigten Solist und Orchester ein sehr harmonisches Zusammenspiel. Für diese Darbietung ernteten beide tosenden Applaus.

Mit den größten Hits der Popgruppe Queen verabschiedete sich der Musikverein an diesem Nachmittag von seinem Publikum, das vehement eine Zugabe forderte. Natürlich war das Orchester darauf vorbereitet und das Publikum durfte sich auf eine Zugabe von Benedikt Groh am Dudelsack freuen, dem ebenso klassischen Dudelsackstück „Amazing Grace“.

Als wirklich letztes Stück dieses Konzertes folgte noch die Titelmusik des Films „Gesprengte Ketten“ mit Steve McQueen – „The Great Escape“. Starsolist sowie das Orchester wurden mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Bei diesem Erfolg sieht der Musikverein seinem Jubiläum „100 – Jahre Musikverein Offenthal“ in 2019 sehr zuversichtlich entgegen.   

Nächste Veranstaltung ist das „Summer-Jam-Fest“ Anfang Juni auf der Festwiese am Feuerwehrhaus in Offenthal.